Zwei Hände halten ein buntes Modell einer Weltkugel

Der Klimawandel ist real und vor allem vom Menschen verursacht. Die Folgen sind für uns Menschen in Form von Extremereignissen oder Ernteausfällen heute schon spürbar und werden in Zukunft noch zunehmen. Wo möglich, müssen wir Maßnahmen treffen um das Klima zu schützen. An die nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels ist eine Anpassung notwendig.

Begriffsdefinitionen Wetter, Witterung, Klima

Um mögliche Missverständnisse auszuschließen, finden Sie hier vorab Definitionen wichtiger Begriffe der Meteorologie: 

  • Wetter ist der momentane, tägliche Zustand der Atmosphäre (1 h oder 1 Tag)
  • Witterung ist der über mehrere Tage bis zu einer Jahreszeit vorherherrschende Wettercharakter
  • Klima ist der Zustand der Atmosphäre an einem Ort, der über einen längeren Zeitraum (zumindest 30 Jahre) durch Mittelwerte und Summen ausgewählter physikalischer Größen beschrieben werden kann+--

Eine momentan sichtbare Wetterveränderung, wie ein heißer Sommertag oder ein milder Wintertag, ist daher noch nicht mit einer Klimaveränderung gleichzusetzen.

Klimawandel kurz erklärt

Im Laufe der Erdgeschichte hat sich das Klima immer wieder verändert. Man spricht hier vom natürlichen Klimawandel, welcher verschiedene Ursachen haben kann:

Kurzfristiger Klimawandel:

  • Sonnenstürme (Eruptionen auf der Sonne, Zyklus ca. 11-22 Jahre)
  • Vulkanismus (Vulkanasche in der Stratosphäre, Sonnenlicht wird zurückgestrahlt, es kommt zur Abkühlung auf der Erde, Effekt hält 4-5 Jahre)

Langfristiger Klimawandel:

  • Milankovitch-Zyklen (Erdumlaufbahn um sie Sonne, mehr oder weniger Ellipse bzw. Kreis und das Taumeln der Erde selbst, Zyklen überlagern sich, jetziger Zyklus läuft seit ca. 10.000 Jahren und bringt relativ stabiles Klima)
  • Wandelnde Erdplatten
  • Langfristige Sonnenaktivität (Kernfusion auf der Sonne, Strahlung nimmt zu)

Neu ist aber, dass sich das Klima momentan ungewöhnlich rasch verändert. Zum ersten Mal ist die Veränderung des Klimas nachweisbar auf den Menschen zurückzuführen. Man bezeichnet dies als den anthropogenen Klimawandel, verursacht wird er durch Freisetzung von Treibhausgasen durch:

  • verschwenderischer Umgang mit den fossilen (= nicht erneuerbaren) Brennstoffen wie Kohle, Erdöl, Erdgas
  • Industrialisierung
  • (Falsche) Landnutzung durch Abholzen von Wäldern (Urwälder) und intensive Viehzucht

Ohne menschlichen Einfluss wäre unser Klima derzeit relativ stabil: Seit ca. 10.000 Jahren bewegt sich unser Planet ziemlich gleichförmig um die Sonne. Die nächste größere Klimaveränderung würde erst in ungefähr 50.000 Jahren anstehen. 

Der Treibhauseffekt 

Durch den natürlichen Treibhauseffekt wird ein Teil der Sonnenwärme eingefangen und gehalten. Dies war und ist für die Entwicklung der menschlichen und meisten anderen Lebensformen sehr wichtig, denn ohne den natürlichen Treibhauseffekt läge die Durchschnittstemperatur auf der Erde bei -18 °C statt bei +15 °C. Der massive Ausstoß von Treibhausgasen (Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N20) und Fluorierte Gase (F-Gase)) seit Beginn der industriellen Revolution hat die Treibhausgaskonzentration jedoch unnatürlich ansteigen lassen. Der Anteil des Haupttreibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre ist zum Beispiel um 45 % angestiegen. Dies führt dazu, dass immer weniger Wärmestrahlung von der Erdoberfläche ins Weltall entweichen kann, man spricht vom anthropogenen Treibhauseffekt. Es kommt zu steigenden Temperaturen und anderen klimatischen Veränderungen.

schematische Darstellung der Sonnenstrahlung im Bezug auf den Treibhausgaseffekt
Strahlungsdiagramm

Die Eiskernbohrung von Vostok in Sibirien zeigt den Zusammenhang zwischen CO2-Konzentration und der Lufttemperatur über die letzten 600.000 Jahre sehr deutlich. Vor der industriellen Revolution war die CO2-Konzentration in der Luft unter 300 ppm, jetzt ist sie bei rund 410 ppm. Man kann daraus hohe Temperaturen in der Zukunft erwarten. 

Kohlendioxid (CO2) kommt von Natur aus in großen Mengen in der Erdatmosphäre vor (durch Nebenprodukt der Atmung, Zersetzung toter Organismen, Verbrennung von Holz, etc). Es kann sich nicht selbst abbauen, sondern wird im sogenannten Kohlenstoffkreislauf umgewandelt. So können zum Beispiel Grünpflanzen wie Bäume während der Photosynthese mit Hilfe von Sonnenlicht das CO2 in Sauerstoff umwandeln. Man spricht hier von sogenannten Kohlenstoffsenken. Diese sind jedoch nicht in der Lage den zusätzlich von Mensch gemachten CO2 Anteil aus Industrie, Landwirtschaft und Verkehr zu binden oder umzuwandeln. 

Methoden & Materialien

Was bedeutet CO2-Äquivalente?

Kohlendioxid ist zwar das bekannteste Treibhausgas, aber nicht das Einzige. Auch Methan und Lachgas oder fluorierte Treibhausgase haben eine klimaschädliche Wirkung, jedoch alle eine unterschiedliche. Um die jeweiligen Wirkungen der Treibhausgase miteinander vergleichen, beziehungsweise zusammen fassen zu können, werden sie in CO2-Äquivalente (CO2eq oder CO2e) umgerechnet. 

Klimawandel ist messbar

In den letzten 100 Jahren hat sich die Temperatur im globalen Durchschnitt um ungefähr +1 °C erhöht und der Meeresspiegel ist um ca. 20 cm gestiegen. Im Alpenraum gab es sogar eine Steigerung um rund +2 °C (Quelle: ZAMG). In Niederösterreich ist es im Mittel um +1,5 °C wärmer. Und es wird noch mehr werden. Denn die Temperaturzunahme in Österreich ist aus geografischen und meteorologischen Gründen doppelt so stark wie der weltweite Trend. Zum Beispiel, weil sich Landmassen viel schneller erwärmen als Ozeane.

Klimawandel ist spürbar

Die extremen Wetterereignisse in den letzten Jahren haben gezeigt, dass der Klimawandel uns auch schon direkt betrifft. Denn eine Zunahme der Temperaturen und die damit verbundenen Hitzetage und Tropennächte haben den Menschen und der Natur auch in Niederösterreich sehr zugesetzt. Die extremen Wetterereignisse zeigten sich ebenso in den Schlechtwetterfronten, welche meist schwere Gewitter mit Sturm, Starkregen und Hagel als Folge hatten. Diese Extreme haben auch auf die Tierwelt direkte Auswirkungen. So leiden zum Beispiel die Murmeltiere in den Alpen schon jetzt sehr unter den heißen Sommern und werden durch einen weiteren Temperaturanstieg wahrscheinlich über kurz oder lang vom Aussterben bedroht sein.

Auswirkungen des Klimawandels

Bei einer globalen Erwärmung von + 2 °C werden dramatische Folgen für das ökologische Gleichgewicht erwartet. 

Bezogen auf Lebensräume:

  • Extreme Unwetter und Dürren
  • Wasserknappheit
  • Artensterben
  • Meeresspiegelanstieg
  • Verlust der Korallenriffe
  • Fluchtbewegungen durch Lebensraumverlust

Bezogen auf die Landwirtschaft:

  • Zunahme von Trockenperioden
  • Spätfrostschäden durch Verlängerung der Vegetationsperiode
  • Auftreten neuer Schädlinge
  • Schäden durch Wetterextremereignisse wie Hochwasser
  • Sturm und Hagel

Obwohl sich in manchen Regionen durch die Erwärmung Ertragssteigerungen ergeben können, sind die Folgen für die Landwirtschaft insgesamt negativ.

Der Temperaturanstieg betrifft den alpinen Raum besonders. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die globale Mitteltemperatur um 0,9 °C (1,1 °C) erhöht. In Österreich betrug die Temperaturzunahme ungefähr 2 °C und brachte folgende Punkte mit sich:

  • Zunahme der Durchschnittstemperatur, Zunahme der Hitzetage und Kühlgradtage
  • Gefahr der Überhitzung von Innenräumen
  • Weniger Frosttage und Heizgradtage
  • Abschmelzen der Gletscher

Derzeit kosten die Folgen des Klimawandels Österreich jährlich ungefähr 1 Mrd. Euro. Bis 2050 muss mit einem Ansteigen der Kosten auf jährlich bis zu 8,8 Mrd. Euro gerechnet werden.

Wie geht es mit dem Klimawandel in Niederösterreich weiter?
Laden Sie sich hier Factsheets zum Klimawandel in relevanten klimatischen Regionen Niederösterreichs herunter! Diese wurden von ExpertInnen des ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) erstellt. 

Klimaschutz

Unter Klimaschutz werden Maßnahmen bezeichnet, die den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren und somit der Erderwärmung entgegenwirken.
Vor allem die Reduzierung des CO2 Ausstoßes ist besonders wichtig, da CO2 mit einem Anteil von über zwei Drittel Hauptverursacher der Erderwärmung ist. Es entsteht beim Verbrennen fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) durch Verkehr, Industrie und Gewerbe, Haushalte, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft.

Klimaschutzmaßnahmen

Eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes ist durch Energieeinsparung und Energieeffizienz sowie Nutzung erneuerbarer Energiequellen möglich. Die Stärkung eines nachhaltigen Lebensstils sowie nachhaltiger Produktionsweisen in der Industrie und Landwirtschaft sind essentielle Maßnahmen. Auch eine veränderte Landnutzung ist wichtig: Kohlenstoffsenker wie Wälder nehmen Kohlendioxid aus der Umgebung auf und speichern es langfristig in Biomasse.

Klimawandelanpassung

Wegen der langen Klimawirksamkeit der bereits ausgestoßenen Treibhausgase lässt sich ein Temperaturanstieg in Zukunft allein durch eine Verringerung der Emissionen nicht mehr zur Gänze vermeiden. Somit ist neben dem Klimaschutz auch eine Anpassung an die bereits unvermeidliche Klimaänderung und deren Folgen erforderlich. Man nennt dies die Klimawandelanpassung.

Maßnahmen zur Klimawandelanpassung

Die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind vielfältig! Sie betreffen Gebäude und Siedlungen ebenso wie die Land- und Forstwirtschaft. Anpassungsmaßnahmen sind zum Beispiel aufgrund des verstärkten Auftretens von Wetterextremereignissen wie Hitze, Starkregen oder Sturm notwendig. In der Land- und Forstwirtschaft müssen widerstandsfähigere Sorten gegenüber Trockenheit oder Schädlingsbefall angepflanzt werden. Aber auch Vorsorgemaßnahmen der Bevölkerung im Falle von Naturkatastrophen wie Hochwasser fallen unter das Thema Klimawandelanpassung.
Durch Klimawandelanpassung werden die Auswirkungen der Erderwärmung auf den Menschen gemindert. Sie ersetzen jedoch nicht den Klimaschutz, sondern sind eine notwendige Ergänzung.

handlungsfelder-klimawandelanpassung
Handlungsfelder Klimaanpassung

Klimawandelanpassung in der Schule

Auch im Schulbereich wird es zu Anpassungsmaßnahmen kommen müssen. Diese umfassen das Schulgebäude, aber auch den Schulbetrieb oder den Schulweg. Zum Beispiel Dämmung des Schulgebäudes, das Aufstellen von Wasserspendern, Bäume als Schattenspender im Schulgarten, Außenjalousien und überdachte Bushaltestellen als Schutz vor Hitze, Regen usw.
Aber nicht nur die Schulorganisation ist gefragt. Auch jede Schülerin, jeder Schüler kann etwas beitragen. Das geht von einer nachhaltigen Mobilität, dem bewussten Stromsparen, wiederverwendbaren Jausenverpackungen bis zur Verwendung von Recyclingpapier etc.

Methoden & Materialien

Österreichische Klimawandelanpassungsstrategie

Um die unwiderruflichen Klimawandelauswirkungen zu meistern, gibt es eine Österreichische Klimawandelanpassungsstrategie. Sie besteht aus 14 Handlungsfeldern, in denen Anpassungsmöglichkeiten an die Folgen des Klimawandels erarbeitet werden.
Nachfolgend stehen Beispiele für Maßnahmen zu den 14 Handlungsfeldern der Österreichischen Klimawandelanpassungsstrategie:

  • Bereich Raumordnung: Vermeidung von Bodenversiegelung
  • Bereich Verkehrsinfrastruktur: Betriebssicherheit des öffentlichen Verkehrs
  • Bereich Ökosysteme und Biodiversität: Förderung der Biodiversität
  • Bereich Gesundheit: Vermeidung von Hitzetoten
  • Bereich Katastrophenmanagement: Regelmäßige Katastrophenschutzübungen
  • Bereich Landwirtschaft: Reduktion von Bodenverdichtung
  • Bereich Schutz vor Naturgefahren: Mobilie Hochwasserschutzsysteme
  • Bereich Tourismus: Schaffung neuer Tourismusangebote
  • Bereich Forstwirtschaft: Erhaltung der Schutzfunktion
  • Bereich Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft: Schutz vor Hochwässern
  • Bereich Bauen und Wohnen: Gebäudesicherung gegen Wetterextremereignisse
  • Bereich Energie: Dezentrale Energieversorgung
  • Bereich Stadt und Urbanes Umland: Erhalt und Anlage von Grünräumen
  • Bereich Wirtschaft: Wareneinkauf und Lagerhaltung erweitern (Lieferkette)

Das Land NÖ & Klimawandelanpassung

Auch Niederösterreich spürt die Auswirkungen des Klimawandels. Seit Beginn des 20. Jhdt. stieg die Durchschnittstemperatur auf der Erde um ungefähr 1 °C an. Die deutliche Temperaturerhöhung führt zu einem Anstieg der Hitzetage sowie einer erhöhten Gefahr von Extremwetterereignissen und Trockenheit in den Sommermonaten.
Der Themenbereich Klimawandelanpassung ist neben Klimaschutz die zweitwichtigste Säule des NÖ Klima- & Energiefahrplans 2020 bis 2030. Darüber hinaus wurden entsprechende Beratungsstrukturen etwa im Bereich der Landwirtschaft, des Zivilschutzes und der Energieberatung NÖ aufgebaut. Im Rahmen des Programms Klimawandelanpassungsregion (KLAR!) des Energie- und Klimafonds wurden 16 niederösterreichische Regionen ausgewählt und mit der Erstellung von Maßnahmen beauftragt.

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