Gemüsemarkt

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind zwei immer wichtiger werdende Themen. Nicht zuletzt die „Fridays for Future“-Bewegung und die Sustainable Development Goals (SDGs) führen uns die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit vor Augen.
Aber was ist Nachhaltigkeit eigentlich, worum geht es dabei und welche Bereiche unseres Lebens sind betroffen? Sie finden hier viele Informationen rund um diesen Begriff.

Definition Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit (engl. Sustainability) und auch nachhaltige Entwicklung (engl. sustainable development) ist ein Handlungsprinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden soll, als wieder nachwachsen oder sich regenerieren kann. Zukünftige Generationen sollen durch unser Handeln nicht eingeschränkt werden. Im Idealfall werden durch das nachhaltige Handeln ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen mit einbezogen. 

3 Säulen der Nachhaltigkeit: 

  • Ökonomie: steht für die ökonomische Beständigkeit
  • Ökologie: steht für den Erhalt der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes
  • Soziales: steht für die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit
Darstellung der Nachhaltigkeitskriterien (Ökologie, Ökonomie, Sozial)
Kriterien der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit als Begriff

Der Begriff bedeutet im ursprünglichen Wortsinn „längere Zeit anhaltende Wirkung“. Diese Definition wurzelt im forstwirtschaftlichen Denken. Erstmals wurde Nachhaltigkeit 1560 in der kursächsischen Forstordnung erwähnt, um trotz hohem Holzbedarf für die Bergwerke eine fortlaufende Nutzung sicherzustellen.

Die „nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder“ verhindert das gänzliche Abholzen und gewährleistet die natürliche Regenerationsfähigkeit des Waldes. Weil immer nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwachsen kann. Der Forstwirt Hans Carl von Carlowitz prägte den Begriff und beschrieb 1713 das Dreieck von ökologischem Gleichgewicht, ökonomischer Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit.

Ursprünglich wurde nachhaltiger Ertrag als „sustainable yield“ ins Englische übersetzt. Dann kam der Begriff als „Sustainability“ in den 1970er Jahren durch die Ökologiebewegung wieder zurück in den deutschsprachigen Raum. Längst hat die „Nachhaltigkeit“ die Forstwirtschaft hinter sich gelassen und findet sich in vielen Lebensbereichen wieder.

Nachhaltig leben – Mehr als ein Lifestyle

Der Klimawandel betrifft uns bereits direkt. Die extremen Wetterereignisse in den letzten Jahren und die Zunahme der Temperaturen zeigen es uns deutlich. Hitzetage und Tropennächte setzen uns Menschen und der Natur zu. Schlechtwetterfronten mit meist schweren lokalen Gewittern mit Sturm, Starkregen und Hagel kommen immer häufiger vor. 

Mit einem nachhaltigen Lebensstil können wir unseren aktiven Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten und damit die Auswirkungen des Klimawandels möglichst gering halten. Wir können beispielsweise Gewohnheiten und Kaufentscheidungen hinterfragen, Produkte länger verwenden, bei Bedarf reparieren und beim Neukauf auf Gütesiegel achten – es gibt viele kleine Maßnahmen mit großer nachhaltiger Wirkung. Wir können den Markt beeinflussen, Arbeitsbedingungen und Produktionsweisen verbessern und den Umweltschutz vorantreiben.

Nachhaltiger Lebensstil

Man lebt nachhaltig, wenn man bei Handlungs- oder Kaufentscheidungen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit mit einbezieht. Durch einen nachhaltigen Lebensstil hat man Einfluss auf die Umweltauswirkungen, Produktionsweise und Arbeitsbedingungen von Gütern oder Dienstleitungen. Durch diesen (klima-)bewussten Lebensstil werden der CO2-Ausstoß und der Ressourcenverbrauch reduziert.

Betroffene Lebensbereiche – Was kann ich tun?

Wir können in unserem Alltag in vielen Lebensbereichen einen Beitrag leisten. Beispielhaft möchten wir Ihnen einige Ideen für einen nachhaltigen Lebensstil mitgeben.

Einkauf

  • Verpackungsarme Produkte wählen
  • Langlebige Artikel kaufen
  • Wiederverwendbare Taschen aus Stoff oder Papier statt Plastiksackerln
  • Einkauf von gebrauchten Waren z.B. in Second-Hand-Shops und bei Tauschbörsen
  • Bei Haushaltsgeräten immer die höchste Energieeffizienzklasse wählen
  • Entscheidung für Ökotextilien aus fairem Handel
  • Kauf von ökologischen Reinigungsmitteln
  • Verzicht auf unnötige Produkte wie WC-Beckensteine, Duftsprays oder aggressive Spezialreinigungsmittel

Ernährung

  • Saisonale Produkte aus der Region wählen
  • Bioprodukten den Vorzug geben
  • Lebensmittel mit dem Fairtrade-Gütesiegel kaufen
  • Fleischlose Tage einführen

Abfall und Entsorgung

  • Abfälle wo immer möglich vermeiden
  • Müll richtig trennen
  • Lebensmittel im Müll vermeiden durch bewusstes Einkaufen, richtige Lagerung und gute Planung
  • Reste zu schmackhaften, kreativen Gerichten verkochen
  • Mehrweg statt Einweg reduziert das Abfallvolumen
  • Ökologische Getränke bevorzugen (Leitungswasser, biologische, regionale Obst- und Gemüsesäfte, Tees etc.)

Energie

  • Energie sparen durch Wärmedämmung und Sanierung
  • Niedrige Waschtemperaturen bei Geschirrspüler und Waschmaschine wählen
  • Stromfresser identifizieren und abschalten
  • Stand-By-Betrieb vermeiden

Mobilität

  • Kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen
  • Wenn möglich auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen
  • Fahrgemeinschaften bilden
  • Spritsparend Auto fahren
  • Autos mit geringem Treibstoffverbrauch oder alternativen Antrieben kaufen
  • Klimafreundlich in den Urlaub, d.h. Flugreisen weitgehend vermeiden

Natur und Garten

  • Eigenkompostierung
  • Biologische Düngemittel verwenden
  • Keine Pestizide einsetzen
  • Je mehr natürlich belassene Pflanzen, desto mehr Nützlinge

Arbeitsplatz

  • Laptops, aufgrund des geringeren Stromverbrauch, gegenüber Stand-PCs bevorzugen
  • Stand-By-Betrieb vermeiden
  • Papier sparen: Wenn überhaupt notwendig, dann doppelseitig ausdrucken
  • Recycling-Papier verwenden
  • Ausdrucke in Schwarz-Weiß anstatt in Farbe
  • Pflanzen im Büro erhöhen das Wohlbefinden und fördern die Konzentration

Über 2.000 weitere Tipps, Anregungen und Ideen für Ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz finden Sie auf www.wir-leben-nachhaltig.at

Methoden & Materialien

Begrifflichkeiten rund um das Thema Nachhaltigkeit

In Berichterstattungen, Diskussionen oder Nachrichten zur Umweltsituation auf unserer Erde werden immer wieder Begriffe verwendet. Vielleicht sind diese nicht immer geläufig oder könnten falsch verstanden werden. Wir geben einen Überblick, was damit gemeint ist und bringen damit ein wenig Licht ins Fachvokabel-Wirrwarr.

Ökologischer Fußabdruck

Der Ökologische Fußabdruck ist ein Bild für den Ressourcenverbrauch. Es wird berechnet, welche Fläche benötigt wird, um den Verbrauch von Rohstoffen für Ernährung, Konsum, Energie und Mobilität zu decken. Die Maßeinheit für den Flächenverbrauch ist der Globale Hektar (gha). Der ökologische Fußabdruck kann für ein Land, eine Region, ein Unternehmen, eine Person errechnet werden.

Earth Overshoot-Day (Welterschöpfungstag)

Der Earth Overshoot-Day verbildlicht die ökologischen Grenzen unseres Planeten. An diesem Tag sind die natürlichen Ressourcen verbraucht, die sich innerhalb eines Jahres regenerieren können. Die Menschheit nutzt ab diesem Tag mehr Ressourcen, als ihr zusteht. Die Folgen sind zum Beispiel Rückgang der Biodiversität, Bodenverlust durch Erosion oder Klimawandel mit dessen Folgeschäden. Der Earth Overshoot-Day war 2019 am 29. Juli. Aus dem nationalen Ressourcenverbrauch kann für jedes Land der Welterschöpfungstag errechnet werden.

Klimawandel

Es gibt einen natürlichen Klimawandel auf der Erde. Dieser hat Zyklen zwischen 10.000 und 100.000 Jahren und wir Menschen haben keinen Einfluss darauf. Es gibt aber auch den anthropogenen (vom Menschen gemachten) Klimawandel, der zu einer schnellen Überhitzung des Planeten führt. Die Ursachen dafür sind die Treibhausgase (THGs), die in den letzten 150 Jahren in die Atmosphäre gebracht wurden. Wir verzeichnen mittlerweile eine um +1,1 °C höhere Durchschnittstemperatur auf der Welt seit Beginn der industriellen Revolution.
Die Staatengemeinschaft hat bei der Klimakonferenz in Paris 2015 ein verbindliches Klimaabkommen beschlossen, um den Temperaturanstieg auf deutlich unter +2 °C (angestrebt sind +1,5 °C) zu halten. Dies erfordert sehr große Anstrengungen im Bereich des Klimaschutzes. Ohne diesen Anstrengungen ist mit einer Erderwärmung von 4 bis 6 °C zu rechnen. Das würde zu massiven Klimakatastrophen wie Unwettern, Überschwemmungen, Fluchtbewegungen oder Verlust von ganzen Ökosystemen führen.

Klimawandelanpassung

Der Klimawandel ist bereits in Gange und kann bis zu einem gewissen Grad auch nicht mehr aufgehalten werden. Die Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels, nennt man Klimawandelanpassung. Für verschiedene Lebensbereichen gibt es Maßnahmenpläne, die die Auswirkungen des Klimawandels ausgleichen oder abmildern sollen (Klimawandelanpassungsstrategien).
Link zu Infobeitrag Klimaschutz

Treibhausgase (THGs)

Bei den Treibhausgasen (THGs) handelt es sich vor allem um CO2 (Kohlenstoffdioxid), CH4 (Methan), N2O (Lachgas) und F-Gase (Fluorverbindungen). Diese entstehen , die in verschiedenen industriellen Prozessen, in der Landwirtschaft und vor allem durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas, Erdöl) entstehen. Durch die THGs wird der natürliche Treibhauseffekt verstärkt, da sie die Wärmestrahlung der Erde zum Teil nicht ins Weltall entweichen lassen, sondern aufnehmen und dadurch selbst Wärme in Richtung Erde abgeben. Es kommt zu einer Überhitzung.

Welt-Umwelttag

Am 5. Juni erinnert uns der Weltumwelttag an die Bedeutung der Umwelt für den Menschen. Im Jahr 1972 wurde er von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Der Aktionstag steht jedes Jahr unter einem anderen Motto.

SDGs – Sustainable Development Goals 

„Wir sind die erste Generation, die Armut beenden und die letzte, die den Klimawandel beeinflussen kann, wenn wir jetzt handeln .“ Amina J. Mohammed –ehemalige UNO-Sonderberaterin

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) verabschiedete im September 2015 in New York 17 Hauptzeile mit 169 Unterzielen für eine nachhaltige Entwicklung der Welt. Diese Ziele sind inzwischen besser bekannt als Sustainable Development Goals - SDGs.
Die Ziele sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden.

Eine bessere Welt für unsere Kinder

Die Vision ist ambitioniert – eine Welt, in der ein gutes Leben für alle Menschen möglich ist. In der unser Planet ausreichend Ressourcen hat, die für alle zugänglich sind und fair genutzt werden. In der die Erhaltung der Natur selbstverständlich ist. Eine Welt mit guter Lebensqualität, gesunder Ernährung, der Möglichkeit hochwertiger Bildung, umfassender Gesundheitsversorgung und gleichen Chancen für alle Menschen.
Durch die Umsetzung der Ziele soll eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebenen gewährleistet werden, die sicherstellen soll, dass unser Planet auch noch für zukünftige Generationen lebenswert ist. Die Ziele enthalten eine ganze Bandbreite von Aufgaben, zu denen sich die unterzeichneten Staaten verpflichtet haben.

Was die Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 verändern sollen:

  1. Armut - Extreme Armut beenden.
  2. Kein Hunger - Hunger beenden, Ernährungssicherheit und ein bessere Ernährung erreichen.
  3. Gesundheit und Wohlbefinden - Gesundes Leben für alle.
  4. Hochwertige Bildung - Gleichberechtigte und hochwertige Bildung für alle.
  5. Geschlechtergleichheit - Alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen beenden.
  6. Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen - Nachhaltige Wasser- und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
  7. Bezahlbare und saubere Energie - Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
  8. Menschwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum - Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit fördern.
  9. Industrie, Innovation und Infrastruktur - Widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen und nachhaltige Industrialisierung fördern.
  10. Weniger Ungleichheit - Ungleichheit in und zwischen den Ländern verringern.
  11. Nachhaltige Städte und Siedlungen – Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
  12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen – Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
  13. Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen – Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
  14. Ozeane erhalten – Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
  15. Landökosysteme schützen – Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
  16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen - Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
  17. Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken – Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen.

In Österreich wurden alle Bundesministerien beauftragt, die SDGs zur Umsetzung der Agenda 2030 in ihre jeweils relevanten bestehenden Strategien und Programme zu integrieren und Aktionspläne und Maßnahmen auszuarbeiten, in die Akteure/innen auf allen Ebenen mit einbezogen werden.

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