Lebenmittel mit allen Sinnen genießen!
Lebensmittel erschmecken, erfühlen, erriechen. Informationen und Anregungen zum Sinnestraining.
Ziel der Methode
Die SchülerInnen lernen Lebenmittel mit all ihren Sinnen kennen.
Worum geht es
Kinder können gut mit ihren Sinnen Informationen wahrnehmen und verarbeiten. Diese Körpererfahrungen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Bewegen, Tasten und Gleichgewichthalten verstärken ihre Wahrnehmung.
Sinneserfahrungen beeinflussen das richtige Essverhalten
Sie stimulieren die Sinne und fördern das Erkennen der eigenen Ess- und Trinkgewohnheiten, der eigenen Vorlieben und lehren, Produkt- und Qualitätsunterschiede zu riechen und zu schmecken, Täuschungen zu erkennen und auch die Grenzen der eigenen Wahrnehmung einzuschätzen. Nicht zuletzt werden beim Sinnestraining Genussfähigkeit und Fantasie angeregt.
Sinnestraining in der Schule
Laden Sie die SchülerInnen zu einem Fest der Sinne ein! Planen Sie dafür ausreichend Zeit ein, am besten einen ganzen Vormittag. Setzen Sie bewusst alle Sinnesorgane ein: den Tastsinn, den Geruchssinn, aber auch die Augen und Ohren.
Sehen: Das Auge
Farben beeinflussen unseren Geschmack. Färbt man ein Zuckerl gelb statt rot schmeckt es gleich etwas saurer, denn in unserer Vorstellung sind die Farben von Produkten eng mit bestimmten Produkteigenschaften assoziiert.
Der Puddingtest
Wir verlassen uns lieber auf die Augen als auf unseren Geschmackssinn. Denn das Auge isst mit! Für den Puddingtest benötigen wir drei Portionen Vanillepudding. Die drei Puddings werden grün, gelb und rot eingefärbt. Anschließend gibt man den Kindern den Pudding zum Kosten und bittet sie, der Farbe den Geschmack zuzuordnen. Welcher Pudding ist ein Waldmeisterpudding, welcher ein Vanille- und ein Erdbeerpudding?
Farben überall
Zur Einstimmung ins Thema Farben lassen Sie die Kinder eine bestimmte Farbe auswählen und ermuntern Sie sie, zum Fest der Sinne Kleidungstücke in der gewählten Farbe zu tragen. Jedes Kind soll auch ein Lebensmittel von zu Hause mitbringen, das ebenfalls die gewählte Farbe hat. Oder führen Sie die „bunte Wochenjause“ ein. Jeden Tag wird eine andere Farbe zur Jause gegessen (am Montag grün, am Dienstag rot, am Mittwoch gelb). Das bringt Bewusstsein für die Farbenvielfalt der Lebensmittel.
Die Farbstoff-Detektive
Manche Farbstoffe sind erlaubt, manche nicht. Natürliche Farbstoffe gehören in die Gruppe der Vitamine und Provitamine oder Farbstoffe im Gemüse (Chlorophyll, Beta-Carotin). Künstliche Farbstoffe werden synthetisch hergestellt (Tatrazingelb, Cochenillerot etc.). Ob und welche Farbstoffe enthalten sind, kann auf der Verpackung nachgelesen werden. Die genaue Kennzeichnung der einzelnen Farbstoffe erfolgt am Ende der Zutatenliste. Hier werden die E-Nummern - oder seltener die Namen - der Zusatzstoffe deklariert. Farbstoffe tragen die Nummern E 100 bis E199. Jedoch fällt nicht jeder Farbstoff unter die Kennzeichnungspflicht.
Machen Sie sich mit Ihrer Klasse auf die Suche nach Farbstoffen bei Süßigkeiten für Kinder. In einer E-Nummernliste können Sie nachlesen, ob die enthaltenen Farbstoffe unbedenklich sind oder nicht.
Fühlen und Tasten: Die Haut
Essen hängt immer sehr stark mit dem Fühlen zusammen. Beim Befühlen oder Betasten der Lebensmittel erhalten wir Informationen über die Konsistenz, Struktur und Form. Mit der Zunge und der Mundschleimhaut fühlen wir das Essen im Mund. Über den Schmerz, wenn Speisen zu heiß oder zu kalt sind, vermittelt uns die Haut Warnsignale.
Mit dem Mund fühlen
Den SchülerInnen werden der Reihe nach die Augen verbunden. Sie bekommen verschiedene Lebensmittel in den Mund gesteckt, die sie mit Zunge und Gaumen ertasten und benennen müssen. Auch „gleiche“ Lebensmittel können sich verschieden anfühlen, z.B. frische Karotte und aus der Dose, frischer Apfel oder geriebener, Haferflocken und Haferkörner.
Das Tastsäckchen
Verschiedene Lebensmittel wie Apfel, Karotte, Zucchini, Zwiebel, Bonbons, Teebeutel werden in blickdichte, dünne Säckchen gefüllt. Die SchülerInnen ertasten, was in den Säckchen versteckt ist. Auch Tastboxen lassen sich einfach basteln.
Schmecken: Die Geschmacksknospen
Die Geschmacksknospen sind zuständig für unseren Geschmackssinn. Sie sind über unsere Zunge verteilt und unterscheiden in vier Geschmacksrichtungen: Süß, sauer, salzig und bitter. An der Spitze der Zunge schmeckt man süß, an den Seiten sauer, links und rechts neben der Zungenspitze salzig und hinten an der Zunge bitter. Bei den meisten Lebensmitteln nehmen wir mehrere Geschmacksrichtungen gleichzeitig war.
Geschmackslandkarte zeichnen
Füllen Sie 4 Gläser mit salzigem Wasser, Zitronen-Wasser, Zucker-Wasser und Wasser mit Kaffepulver. Die SchülerInnen zeichnen einen Zungenumriss auf ein Blatt und unterteilen sie in die vorgegebenen Geschmackszonen. Mit einer Pipette träufeln sie sich gegenseitig die verschiedenen Wässer auf die entsprechende Zungenzone. Wo schmeckts bitter, salzig, sauer oder süß?
Blindverkostung
Um die Geschmacksnuancen naturbelassener Lebensmittel kennen zu lernen, sind Bioprodukte sehr gut geeignet. Sie sind oft reifer und haben einen intensiveren und arttypischeren Geschmack. Zur Verkostung mehrere Kostproben vorbereiten, zum Beispiel Obst und Gemüsearten, Brot, Nüsse, Trockenobst, Nudeln, Schokolade usw. Den MitspielerInnen werden die Augen verbunden. Die Spielleitung gibt nun der Reihe nach allen MitspielerInnen Kostproben.
Der Süßtest
Ab wann schmeckt etwas angenehm süß, picksüß oder sauer? Die Schwelle der Süßwahrnehmung ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Für den Süßtest werden Wasser und drei Zuckerlösungen vorbereitet:
- 1 Glas Wasser (250 ml)
- 1 Glas Wasser (250 ml) mit 4 Zuckerwürfel darin aufgelöst
- 1 Glas Wasser (250 ml) mit 9 Zuckerwürfel (entspricht Cola)
- 1 Glas Wasser (250 ml) mit 14 Zuckerwürfel aufgelöst
Die SchülerInnen kosten die Proben und beurteilen dann den Geschmack (angenehm, picksüß, herb oder fad). Dieser Test lässt sich auch mit Joghurt durchführen. Dafür werden ein Naturjoghurt, ein gekauftes Fruchtjoghurt und ein selbst gemischtes Fruchtjoghurt (auf einen Becher 2 TL Marmelade) vorbereitet.
Hören: Das Ohr
Mit unserem Ohr empfangen wir Geräusche und Töne. Das Trommelfell überträgt diese in das Innenohr. Von dort werden die Wahrnehmungen zum Gehirn weitergeleitet und verarbeitet. Im Ohr befindet sich auch unser Gleichgewichtssinn. Im Vergleich zu den anderen Sinnen spielt unser Gehör beim Essen und Trinken scheinbar eine untergeordnete Rolle. Doch gibt uns gerade dieser Sinn Auskunft über die Frische des Lebensmittels, nämlich über die Kaugeräusche.
Was hat unser Essen zu sagen?
Versuchen Sie mit den SchülerInnen möglichst viele Geräusche, die beim Essen und Trinken entstehen können, aufzuzählen und zu beschreiben.
Wie klingen Karotten? Wie klingen Chips, Knäckebrot und Äpfel beim Hineinbeißen? Wie tönt Saft, wenn er aus der Flasche ins Glas geleert wird?
Auch die Ohren essen mit
Einem Kind werden die Augen verbunden. Es kann sich so ganz auf die Geräusche konzentrieren. Dann werden mit Lebensmitteln Geräusche erzeugt, die das Kind erraten soll. Geräusche machen z.B. Knäckebrot beim Brechen, Messer und Gabel beim Essen, Chips essen mit offenem Mund, ein Glas anfüllen, in einen Apfel beißen, Nüsse knacken etc.
Geräusch-Quiz
Füllen Sie verschiedene Lebensmittel in kleine blickdichte Döschen (z.B. alte Filmdöschen) und drucken sie das Tafelbild aus. Die SchülerInnen sollen versuchen, die Lebensmittel am Geräusch zu erkennen und die Filmdöschen den Abbildungen zuzuordnen. Die Döschen dürfen nicht geöffnet werden. Anschließend gemeinsam in der Klasse auflösen.
Riechen: Die Nase
Da Nase und Mund durch den Rachenraum verbunden sind, bilden unsere Geschmacks- und Geruchsempfindungen eine Einheit. Beim Kauen schmecken und riechen wir gleichzeitig. Über den Rachenraum gelangen Aromen vom Mund in die Nasenhöhle. Deswegen schmeckt das Essen fade, wenn wir erkältet sind. Durch Zuhalten der Nase beim gleichzeitigen Kauen kann die Verbindung ausgetestet werden.
Die Duftwolke
Füllen Sie in sechs nummerierten blickdichten Gläsern verschiedene Gewürze ein (z.B. Pfefferminze, Kamille, Pfeffer, Nelken, Lavendel, Zimt). Die SchülerInnen öffnen kurz das Glas und sollen allein durch Schnuppern erkennen, was so „duftet“. Anschließend gibt der/die LehrerIn die Lösung bekannt.